Karteikarten / Lernkarten - 27 Depression, Suzid, Angststörungen
Was heisst Depression?
Die Depression (Lateinisch deprimere „niederdrücken“) ist eine psychische Störung. Typisch für sie sind gedrückte Stimmung, negative Gedankenschleifen und ein gehemmter Antrieb. Häufig gehen Freude und Lustempfinden, Selbstwertgefühl, Leistungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und das Interesse am Leben verloren.
Gehören Depressionen zu den häufigsten Krankheiten?
Ja, rund 5 - 7 % der Weltbevölkerung leiden an Depressionen.
Wie lange dauert eine Depression?
- Wochen oder Monate, aber selten Jahre
- sie kann im Leben einmal oder wiederholt auftreten
Welche Bereiche gibt es bei einer Depression und welches sind die Symptome dazu?
psychischer Bereich:
- Sinnlosigkeit, innere Leere, Gefühllosigkeit
- Lustlosigkeit, Interessenlosigkeit, Freudlosigkeit
- Energielosigkeit, unendliche Müdigkeit
- Starke Schuldgefühle, Gefühl der Wertlosigkeit, negative Selbsteinschätzung
- Unruhe, Nervosität, Angespanntheit, Apathie
- Ängste
- Konzentrationsstörungen, Orientierungsstörungen, Unfähigkeit zu entscheiden
- Todeswunsch
physischer Bereich:
- Veränderter Appetit, Übelkeit, Magendruck, Verstopfung, Durchfall
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen, allgemeine Schmerzen
- Engegefühl im Hals und Brustbereich
- Sinnesstörungen (Augen, Ohren)
- Herz-Kreislaufbeschwerden (Herzrasen)
sozialer Bereich:
- Wohnung nicht mehr verlassen
- Weniger Sozialkontakte, Rückzug, Isolation
Wie entsteht eine Depression?
Es braucht Voraussetzungen, die eine Ausbruch der Krankheit begünstigen, wie z.B. das gehäufte Auftreten von Depressionen in Familien, das Erleben von schweren Verlusten oder bestimmte Persönlichkeitsmerkmale.
Veränderungen der Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter) begünstigen ebenfalls Depressionen. Wenn zu wenig Botenstoffe vorhanden sind, kann es zu einer Depression kommen.
Welches sind die Formen und die dazugehörigen Symptome einer Depression?
leichte Depression:
- wenig Symptome
- kann gut bewältigt werden
mittelschwere Depression:
- mehrere und unterschiedliche Symptome und Probleme
- grössere Auswirkungen auf Privat- und Berufsleben
Schwere Depression:
- viele Symptome
- Todeswunsch
- Privat- und Berufsleben sehr stark beeinträchtigt
- grosse Schwierigkeiten, den Alltag zu meistern
Wie heissen die Depressionen, wenn sie von der Ursache aus benannt werden?
endogene Depression:
- Ursachen nicht bekannt
reaktive Depression:
- Reaktion auf Krise, Verlust, Erschöpfung
somatogene Depression:
- körperliche Ursachen wie Lichtmangel, Krankheit, hormonelle Veränderungen, Medi
manisch-depressive Erkrankung, heute bipolare Depression:
- Phasen krankhafter Hochstimmung (Euphorie), übermässige Energie, Leistungsstärke, erhöhter Gereiztheizt wechseln mit depressiven Phasen ab.
larvierte Depression:
- Depression verbirgt sich hinter anderen Krankheitsgefühlen und Krankheiten.
Was ist ein häufiger Grund für Altersdepressionen?
Wenn betroffene Menschen mit einem Verlust leben müssen, z.B.
- Verlust der Selbständigkeit
- Verlust von geliebten Menschen
- für die Gesellschaft nicht mehr wichtig zu sein
- Einsamkeit
- unfreiwilliger Wohnortswechsel
- Fehlen von Lebenssinn
Ist eine Depression eine Alterserscheinung?
Nein, es ist eine schwere Krankheit, die ist aber gut therapierbar ist.
Was haben eine Altersdepression und Demenz gemeinsam?
Beide zeigen ähnliche Symptome(deshalb muss genau abgeklärt werden, welches Krankheit vorliegt).
Wie wird eine Depression behandelt?
- Medi (Antidepressiva)
- Psychotherapie
- Soziale Hilfe, Unterstützung in der Alltagsgestaltung
- Ergänzende Massnahmen aus Komplementärmedizin
Wo erfolgt die Therapie bei einer Depression?
- psychiatrische Klinik
- ambulant in einer Tagesklinik
Wie kann man eine Person mit Depression unterstützen? Was ist günstig und was ungünstig?
günstig:
- Wissen, dass Depr. eine Krankheit ist, nicht ein "Nicht-wollen"
- volle Zuwendung (Empathie)
- Hilfe anbieten, nicht aufzwingen
- motivieren, nicht um jeden Preis aktivieren
- zeitlich begrenzten Rückzug ermöglichen
- kleine Fortschritte betonen
- helfen, Depression als Krankheit, nicht als persönliches Versagen zu sehen
- aushalten, wenn jemand Angebote nicht annimmt
- sicht bewusst sein, dass niemand "gerettet" werden kann, dennoch mit Aufmerksamkeit nicht nachlassen
- für sich selbst sorgen (Psychohygiene)! Möglichkeiten kennen, nutzen, um sich zu stärken, um Gesundheit zu erhalten
ungünstig:
- Person auffordern, sich zusammenzureissen, aktiv zu sein
- Vergleich mit anderen Personen (dir geht es doch gut im Vergleich zu......)
- Aufforderung, fröhlich zu sein ("Kopf hoch")
- in Ferien, Kuraufenthalt schicken
- wichtige Entscheidungen treffen lassen (z.B. Kauf oder Verkauf von wertvollen Sachen)
- Behauptung, es gehe doch schon besser
- Versuch, Schuldgefühle, Wahnideen auszureden
- Suizidgedanken verdrängen, nicht ernst nehmen
Was bedeutet "suizid" und "Suizidalität"?
- suizid: sich selber töten
- Suizidalität: Neigung, Risiko sich selber töten zu wollen
Welche Frage stellt sich beim Suizid?
Ob die Tat "aus freiem Willen geschehen ist" oder ob es eine "Verzweiflungstat" ist.
Welches sind die möglichen Symptome auf einen Suizid?
- Abkapselung, Rückzug von der gesellschaftlichen Aktivität
- Auffällige Verhaltensänderungen
- Sammeln von Medi
- Vernachlässigung der persönlichen Erscheinung
- Beginnender, stärkerer Alkoholkonsum, Konsum anderer Suchtmittel
- Vermindertes Selbstwertgefühl (sich nutzlos, hässlich fühlen)
- zunehmende Beschäftigung mit dem Todeswunsch
- neu auftretende, verstärkte Depression
- starke Stimmungsschwankungen
- Verschenken persönliche Dinge, Testament regeln
- Von frührer Suizidversuchen sprechen, klare Absichten äussern
Welches sind die Ursachen (Gründe, Motive) für einen Suizid?
Biologische Ursachen:
- Alter, Verlust der körperlichen Leistungsfähigkeit
- Schwere Krankheiten
- Chronische Schmerzen
Psychische Ursachen:
- Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit
- Krankheiten (Depression, Schizophrenie)
- Angst vor Abhängigkeiten
- Gefühl von Ohnmacht
- Hoffnungslosigkeit
- Seelische Verletzungen, Schuldgefühle
Soziale Ursache:
- Verlust einer wichtigen Beziehung, zerstörtes Familienleben
- Einsamkeit, Isolation
- Armut
- Schwierige Wohnverhältnisse, Umzug ins Heim
Muss bei Hinweisen auf ein Suizid die betreffende Person angesprochen werden?
Ja, sie muss direkt darauf angesprochen werden.
Wieso ist Angst ein sinnvolles, gesundes Gefühl?
Die Angst warnt den Menschen vor Gefahren, damit sie entsprechend reagieren können.
Wann spricht man von Angststörungen?
Wenn Menschen Angst erleben, obwohl sie sich nicht in einer gefährlichen Situation befinden.
Was passiert mit der Lebensqualität, wenn ein Mensch Angststörungen hat?
Die Lebensqualität verschlechtert sich.
Welches sind die Symptome bei Angststörungen?
- unruhige, mulmige, bedrohliche, beklemmende, einengende Gefühle
- Alltagssituationen machen Angst, betroffene Personen erwarten überall Schlimmes, will auf mögliche hin Gefahren kontrolliert haben
- Muskelspannungen, Zittern, Herzrasen, Schwitzen, rasche oberflächliche Atmung bis Atemnot, Benommenheit, Übelkeit
- Aus Angst, es geschehe ihr etwas, zieht sich die betroffene Person zurück, versucht alles zu vermeiden, was Angst machen könnte (Vermeidungsstrategie)
Welche Formen der Angststörungen gibt es?
generalisiertes Angstsyndrom:
- Dauerangst, ständiges sich Sorgen
Panik:
- Akut auftretende Angstattacken
Agoraphobie:
- Angst auf grossen Plätzen, vor Menschenmassen
Klaustrophobie:
- Angst in engen geschlossenen Räumen
Sozialphobie:
- Angst vor anderen Menschen, krankhafte Selbstkontrolle, stetiges Denken, was andere über einen denken
Situationsbezogene Phobien:
- Höhenangst, Flugangst, Angst vor bestimmten Tieren
Zwangsphobien:
- Waschzwang, Kontrollzwang (wie Lichtkontrolle)
Welches sind die Ursachen von Anststörungen?
- Persönliche Veranlagung
- Übernommenes Verhalten von Bezugspersonen, z.B. von Eltern (soziales Lernen)
- Frühere, heutige belastende Lebenssituationen
- Ungünstiges emotionales Klima
- Krankheiten
Mit was zusammen treten Angststörungen häufig im Alter auf?
zusammen mit Schmerzen, Depressionen, Demenzen, Wahnvorstellungen oder nach einem Sturz
Welches sind die Behandlungen und Begleitungen bei Angststörungen?
- Angstsymptome beachten, ernst nehmen
- Nachfragen, was der betroffenen Person Angst macht
- Klare Informationen über wirkliche Situation
- "Kopfarbeit", um zu sehen, wie die Angstsituation wirklich ist
- Verhaltenstherapie (Konfrontation): langsame Annäherung an Angst auslösende Situation, betreutes Erleben der Angst auslösenden Situation
- bei schweren Angststörungen Medikamente einsetzen wie Beruhigungsmittel oder Antidepressiva